Verspätung! Klar liebe “air asia”! Das auch noch dazu, dass ihr einen Flughafen zwei Stunden außerhalb von Manila anfliegt. Es ist drei Uhr morgens! Nichts mit “easy, noch drei Stunden am Flughafen verbringen und warten bis die Sonne aufgeht”! Hier am Flughafen von Clark gibt es nichts, nicht mal Kaffee!

Willkommen auf den Philippinen!

Also, ab ins Taxi! Wir brauchen doch noch eine Unterkunft für diese Nacht! Der Flughafen von Clark gehört zur kleinen Stadt “Angeles City” und Tom und ich lassen uns mit dem Taxi an den Stadtrand fahren! Wo sind wir hier nur gelandet? Der erste Eindruck: hier sind sie schon, diese, genau diese Touristen mit ihren jungen Philippinerinnen im Arm und zusätzlich zu dieser Enttäuschung, der uns bereits bekannte Hotel – Spruch aus Myanmar: “Sorry, fully booked”! Um drei Uhr morgens…wer´s glaubt! Tja, wir haben statt einer Philippinerin im Arm, eben einen Rucksack auf dem Rücken! Backpacker nicht willkommen?!

Aber wir haben noch ein, sogar relativ nobles, Hotel gefunden! Und am nächsten Morgen: bloß weg…ab Richtung Norden!

Am Busbahnhof begegnet uns das erste Problem:

  • “Two tickets to Bontoc, please”!
  • “Sorry, Sir, no bus to Bontoc”!

Wie, kein Bus nach Bontoc! In diese große Stadt, die auch noch auf der Hauptverkehrsroute liegt, werden die doch wohl einen Bus hinschicken! Planänderung? Nochmal auf die Karte der nördlichen Philippinen schauen! Quatsch, IgorotBontoc, wir müssen doch nach BAGUIO! Und hier ist es, das “B – Cities – PROBLEM”, welches bald zum alltäglichen Wahnsinn werden wird! Baguio, Bontoc, Banaue, Bituagan, Belwang, Bintawan, Bayombong…

Auf in die, ganz im Norden der Philippinen liegende, mit Flüssen und Wasserfällen durchzogene Landschaft, bewachsen mit tiefgrünen Wäldern und Reisterrassen! Auf zu den Ureinwohnern, den “Igorot”, den Kopfgeldjägern! Auf in die Cordillera!

Baguio

Nach sechs Stunden Busfahrt, zuerst über den Highway, dann durch die Berge, erreicht der Bus die Großstadt Baguio. Hier gibt es nichts zu sehen, so dachten wir! Richtig gedacht! Nichts! Außer Menschenmassen! Überall! Ach ja, heute ist Sonntag, wir sind jetzt in einem hauptsächlich christlichen Land! Heute ist Ruhetag, aber nicht für die Geschäfte! Deshalb gehen alle shoppen und das macht unsere Hotelsuche sehr schwierig. Noch dazu ist Faschingszeit! Die Chinesen, die Thailänder, die Koreaner, alles sind sie hier! Nur keine “Whites”, außer uns! Wir kämpfen uns mit unseren Rucksäcken durch die unzähligen Menschen, über die Hauptstraßenüberführungen bis zum Hotelviertel! Einchecken! Essen gehen! Ruhe für heute!Jeepney

Ein Busticket für den Bus weiter nach Norden: zig Busstationen! Wo fährt bloß der Bus nach Bontoc ab! Nach drei Stunden endlich geschafft! Ein überquellender Busbahnhof irgendwo hinter einem Einkaufszentrum, aber:

  • Sorry, Sir, no reservation

Aber wenigstens wissen wir jetzt, wo der Bus abfährt und wir morgen hin müssen. Und bitte, hört doch auf mit eurem “SIR”!

Und jetzt wird klar, warum hier alles so voll ist! Es gibt hier einen Faschingszug, den wir von einem “Hochrestaurant” über dem Stadtzentrum aus begutachten! Mann, sind die Straßen voll! Wie die Ameisen!

Bontoc

Die Busfahrt von Baguio nach Bontoc erweist sich als langsam, langwierig und anstrengend! Vom Festhalten, da der Bus mit einem Affenzahn über die kurvige Straße am Berghang schießt, bekomme ich schön langsam Muskelkater. Selbst den Blick aus dem Fenster erspare ich mir nach einiger Zeit, denn die Sicht den Berg hinab in Richtung bodenlosen Abgrund erinnert mich an die Todesstraße in La Paz / Bolivien und lässt mich meine Daumen drücken, dass der Busfahrer ein geübter und erfahrener Fahrer ist.

TricycleÜberlebt und erschöpft, ja auch Busfahrten können echt anstrengend sein, erreichen wir nach sechs Stunden Bontoc! Erster Eindruck: nix los hier! Nur die Tricycles schießen über die Straße! Wohin jetzt? Die Unterkunft ist schnell gefunden. In einem netten, familiengeführten Guesthouse, mit ruhigen Hinterhof, quartieren wir uns ein und lassen den Tag ausklingen!

Reisterrassen – Trekking: Hier in Bontoc soll es die schönsten, größten, am Steilhang liegenden Reisterrassen geben! Also, rauf auf den Berg!  Wir starten mit dem Jeepney, zu unserer Freude dürfen wir oben auf dem Dach sitzen, die steile Straße hinauf! Vom Ende der Straße bis zum Gipfel sind es noch einige Höhenmeter, die wir nun zu fuß zurücklegen und mit einer unvorstellbaren Aussicht auf die Reisterrassen belohnt werden. Selbst unser Guide setzt ein breites Grinsen auf, als er bemerkt, dass wir genau so außer Atem und verschwitzt sind wie er! Sofort vergeben wir an Pike unsere Auszeichnung “best guide of the month” da er uns endlich mal richtig herausfordert. Seine Erklärung über die Kopfgeldjäger lässt uns schmunzeln: “Today we make only tribal war! We only kill them!” Was meint er bloß damit?

Entlang am Rand der Reisterrassen, jetzt bloß kein falscher Schritt, es geht senkrecht drei Meter nach unten, machen wir uns auf den Rückweg nach Bontoc.

Banaue

Wahnsinnig touristisch hier! Nur weil es in allen Reiseführern angepriesen wird? So wird es sein! Der Kampf um das Geld der Traveller! Die Idylle ist ähnlich wie in Bontoc! Reisterrasse an Reisterrasse! Genug! Auf zum Wasserfall! Doch zu unserer Enttäuschung, ein ausgebauter Pfad – “Treppentrekking” im wahrsten Sinne des Wortes. Jeder rennt hier her! Dementsprechend voll ist es!

Wir lassen das also mal lieber für die nächsten Tage, deshalb weg hier! Genug Reis gesehen!

Mit einem Zwischenstop in San Jose, nach einer Jeepney – Jeepnney – Bus – Kombinationsfahrt, und einer weiteren, am nächsten Tag, vierstündigen Busfahrt, erreichen wir Manila!

Willkommen in der Hauptstadt der Philippinen! 

Codillera! Bitte nochmal! Irgendwann!

Reisfelder