Weg von den Blue Mountains, zurück zur Küste, mit einer Stunde Aufenthalt in Sydney in Richtung Norden!
Irgendwo müssen doch die Sonnenstrahlen durch die Wolken brechen, die es in den Bergen abregnet! Madlen und ich können es kaum fassen! Wolkenloser Himmel! Mit einem breiten Grinsen im Gesicht blicken wir aus dem Fenster des Countrylink – Zuges der sich langsam weiter
in Richtung Äquator bewegt. Doch die Freude währt nicht lange! Kaum stehen wir am Bahnhof von Nambucca Heads, ein kleines Örtchen nördlich von Sydney, ist die Sonne hinter den Blue Mountains verschwunden und es schüttet aus Kübeln! Und wieder…nichts los hier! Nur ein vereinsamter, auf den Zug wartender Radfahrer sitzt wartend am Bahnsteig!
“Where we are”, frage ich ihn. “In the middle of wup wup*)”?
Grinsend erklärt er uns, dass wir hier schon richtig seien, aber die Ortschaft läge drei Kilometer weit weg und wir sollen uns echt überlegen, ob wir hier überhaupt bleiben wollen! Hier gäbe es nichts zu sehen!
Wir hatten uns Nambucca Heads als Alternative zur Touristenhochburg Coffs Harbour ausgesucht! Also, Augen zu, Regenmantel an, und ab in die Ortschaft zur nächstmöglichen Unterkunft!
Der nächste Tag scheint besser zu laufen! Wir flüchten aus dem gestrigen, aus der Not heraus ausgewählten, Motel zum Campingplatz am Rande der Ortschaft und ziehen in eine Cabin ein! Eine Traumunterkunft für einen endlich mal lohnenswerten Preis! Der Blick von der Terrasse aus über die Klippen in die weite Ferne des Ozeans lässt die Ortschaft in einem anderem, nun positiven, Licht erscheinen! Hier bleiben wir! Vielleicht auch länger!?
Die Touristeninformation meint auch, wir kämen hier ohne eigenes Fahrzeug nicht weit, also starten wir eine Dorfbesichtigung. Nachdem wir die Fragen der Leute im Café, die über unsere Rucksäcke und daher über unser Hiersein staunen, beantwortet haben (hier kommen wohl wirklich nicht viele Leute her), gehen wir die “V – Wall” entlang, eine Mauer aus aufgehäuften Steinen, die sich den Strand entlang zieht und an der sich jeder künstlerisch verewigen kann, der jemals hier war! Ja, endlich, wir sind “in the middle of “wup wup*)”!
Unsere Stimmung ist am Tiefpunkt angelangt, nachdem der Versuch, mit dem Linienbus auf eigene Faust in den nächstgelegenen Nationalpark zu gelangen, zehn Kilometer vor dem Ziel aufgrund fehlender Verkehrsverbindungen (wo sind meine Schlepperfreunde aus Südostasien?!) scheiterte und es kein Weiterkommen mehr gab. Den Rest gibt uns dann noch der uns überraschende Regenschauer abends auf dem Weg zum Bottle – Shop (bitte, wir wollen doch nur eine Flache Wein)! Wir reisen ab! Wo ist die Sonne??
Jetzt ist Busreisen angesagt! Unser Countrylink – Busticket bringt uns nach Byron Bay. Hier ist er wieder! Ich habe ihn echt schon vermisst! Der “Banana – Pancake – Trail**)”! Hier sind die Individualtouristen wieder auf ihrer Tour gen Norden oder Süden die Küste entlang, teils wie wir, mit Rucksäcken auf dem Rücken oder mit Hippie – Campern die vom Anblick alleine schon auseinanderfallen. Welch Freude wieder bei euch zu sein! Hier ist Party angesagt, hier sind die Cafés, hier sind die Restaurants, die Touranbieter…hier leert sich der Geldbeutel!
Wir mieten uns wieder in eine Privatcabin am Campingplatz mitten im Ort ein. Viel gibt es hier nicht zu sehen! Nachdem uns auch hier her, wie kann es anders sein, der Regen gefolgt ist, nutzen wir die Pubs und Cafés im Ort bis schließlich am dritten Tag alle Wolken verschwunden sind! Endlich…auf zum surfen…wie jeder hier!
Eine kleine Wanderung auf die Klippe hinauf zum Leuchtturm lässt uns am östlichsten Punkt Australiens stehen und in die Ferne blicken bis es, ja jetzt ist endlich die Sonne da, leider weiter nach Brisbane gehen muss!
Wir haben einen “Termin”! I don´t like this word!
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* “wup wup”: Ein mir nun aus der Anreise nach Sydney bekannter Ausdruck, den ich von einem urigem Australier am Bahnhof gelehrt bekam! “In the middle of “wup wup”” bedeutet soviel wie “im Nirgendwo” oder “am A….. der Welt”!
** Banana Pancake Trail: So wird die ausgetretene Hauptroute der Backpacker genannt. Auf diesem Pfad trifft man stets auf Unterkünfte, Transportmöglichkeiten und Touristenattraktionen.