P1010465Ich habe die Hoffnung bereits aufgegeben! 3 Stunden stehen Tom und ich nun vor einem Essenstand nahe des Inle Sees, der hier als Bushaltestelle deklariert ist. Der Ort ist in jedem Fall richtig, denn es waren weitere Reisende hier, die jedoch bereits in verschiedene “VIP” – Busse eingestiegen sind. Nur wir beide und ein Weiterer sitzen noch wartend auf der Holzbank!

Wann geht´s denn jetzt endlich nach Mandalay?

Doch er kam noch, der Bus. Zum Glück rief jemand den Namen der Buskompanie, denn der Name auf birmanisch, der auf dem Bus stand, war nicht zu verstehen!

Also weiter geht´s…. Richtung Norden!

Die Südostasiaten sind echt scharf auf ihre Klimaanlagen! Hier oben in den Bergen hat es nachts sowieso unter 15°C und alle Fahrgäste sitzen eingemummt und mit Wollmützen auf ihren Sitzen, was den Fahrer jedoch nicht davon abhält, die Klima mit voller Leistung laufen zu lassen…im Kühlschrank 8 Stunden nach Mandalay!

Ankunft um 4 Uhr morgens und erst mal ausruhen und aufwärmen von der 12 Grad kalten Busfahrt!

Rund um Mandalay gibt es einiges zu sehen!

Am ersten Tag Besichtigung des Königspalasts. Nachgebaut aus Holz und eigentlich nicht die verlangten 10 Dollar Eintritt wert. Dafür buchen wir dann für den nächsten Tag für 25 Dollar einen Tagestripp rund um Mandalay. Um 8 Uhr früh geht es los; mit dem Pickup! Die übliche Tages – Touristentour!U-Bein-Brücke

Den Steinmetzen und Weberinnen bei der Arbeit zusehen und anschließende nach Pyin U Lwin und dort unzählige Stufen den Berg hinauf zur Aung Chantha Pagode. Ein schöner Ausblick über die Gegend von Mandalay mit jeder Menge goldener Stupaspitzen, die aus dem Wald ragen!

Nach dem Mittagessenn setzen wir mit der Fähre über auf die kleine Insel Inwa. Eine abenteuerliche Kutschenfahrt durch die alte Hauptstadt führt uns durch die Stadtmauer und vorbei an einzelne, teilweise verfallener Pagoden und Bauwerke die heute Zeugen der damaligen, langjährigen Herrschaftsperiode sind! Ein idyllischer Ausflug!

Abschließend noch den Sonnenuntergang an der U-Bein Brücke in Amarapura, der größten Teakholzbrücke der Welt. Ein schöner Anblick, den wir mit jeder Menge anderer Touristen teilen!

ViaduktObwohl wir uns geschworen haben, nie mehr in Birma Zug zu fahren, wird uns dieser nun weiter Richtung Norden bringen. Vielleicht lässt sich ja in den Sitzen angenehmer reisen als auf den Schlafliegen.

Durchgeschüttelt erreichen wir  nach 14 Stunden Hsipaw, eine Kleinstadt nordöstlich von Mandalay! Das erhoffte, angenehme Reisegefühl im Zug hatte sich nicht eingestellt, aber die Fahrt durch die Natur und der Ausblick bei der Überquerung des Tals über die Brücke, dem Gokteik-Viadukt, machte das alles wieder wett.

Frühstück im “Mr. Charles Guesthouse”:

  • “Good morning! How do you like your ass?”

Ich blicke vom Tisch hoch in die Augen der Bedienung und reagiere verdutzt:

  • “excuse me??????”
  • “boiled, fried, scrambled?”

Ein schallendes Lachen unterdrückend antworte ich

  • “fried eggs, please!”

 

Hier in Hsipaw ist es schön ruhig. Nicht weit außerhalb der kleinen Stadt befindet man sich bereits mitten in der Natur die zum trekken verleitet. So habe ich mir Myanmar vorgestellt. Beim Wandern entlang eines Flusses über die Reisfelder erreiche ich nach 2 Stunden einen schönen, hohen Wasserfall, der in einer kleinen Lagune zum Baden einlädt. Belohnt werde ich für den kurzen, steilen Aufstieg mit einem weitem Blick über die schöne Landschaft!

Nach einigen Tagen “naturefeeling” und einer nicht stattgefundenen Weihnachtsfeier reisen wir weiter nach Bagan, wieder über Mandalay! Bequem, dachten wir! Mit dem shared taxi, dachten wir! “Only 5 hours”, dachten wir! – von wegen – 8 Stunden in einem alten, vollbesetzten, blattgefederten Toyota Kombi mit null Beinfreiheit und harter Rücksitzbank! Was für ein “Spaß”! Birmanischer Transportmitteltest: jetzt fehlt nur noch das Boot und der Ochsenkarren. Auf jeden Fall nie mehr shared taxi!

PuppentheaterIn Mandalay am Abend noch ins Puppentheater! Muss man gesehen haben! Zu den tanzenden Marionetten ein unharmonisches, unrhythmisches Klangschalenorchester mit kreischender Oboe, dass jedem Musiker, so auch uns, nach wenigen Sekunden die Ohren abfallen und eine erzählende Geschichte die keiner versteht – aber es war eine Erfahrung für´s Leben!

Genug gesehen vom Norden Birmas! Und Mandalay – auf jeden Fall eine interessant Stadt; aber man muss sie mögen, die stinkenden Trucks ohne Motorhaube, die mit einer Lautstärke von 100 dB an einem vorbeirasen! Die dunklen, unbeleuchteten Straßen und die Mopedfahrer ohne Licht, die von überschnellen, durch die Stadt preschenden Jeeps überholt werden, alle natürlich mit Hupkonzert von morgens bis abends!

Weiter geht´s etwas komfortabler: mit dem “Luxusboot” in 10 Stunden den Ayeyarwady hinunter nach Bagan. In jene Stadt, die aufgrund ihres riesigen Tempelareals zu den Höhepunkten einer Reise durch Myanmar zählen soll!

Ayeyarwady

Weitere Bilder zu Myanmar, zur U-Bein-Brücke und den anderen besuchten Orten gibt´s hier in der Galerie!