Manila – angekommen! Eigentlich war die Reise von der Cordillera hier her gar nicht so schlimm! Und ich erwarte nun viel von Manila! Ja, zu viel!?
Wahrscheinlich weil sich die Faszination von Kuala Lumpur so in meinem Kopf festgesetzt hat, dass ich glaube, wenn die Malaien das können, können es die Philippiner auch! Denkste!
Aus dem Bus heraus, bei der Ankunftsfahrt durch die Stadt, sieht alles noch ganz ansehnlich aus! Aber dann trifft mich der Schlag! Es geht die Bustür auf und sofort schwallt eine überlaute Geräuschwelle an meine Ohren, dass es mich beinahe rückwärts wieder in den Bus zurück drückt! Die Prise Luft die meine Nase erreicht ist alles andere als angenehm. Es riecht nach einem Gemisch aus Abgasen, verbranntem Müll, verkohltem Essen und Urin! Was ist denn hier los?
Sofort begeben sich Tom und ich auf direktem Weg zur Hochbahn der Stadt und wollen dieser, hoffentlich nur hier in diesem Stadtviertel, lokalen “Grausigkeit “entfliehen! Der nächste Schock ist nicht weit! Auf dem Bahnsteig drängen sich die Menschen, nachdem sie den Kampf des Anstehens an der Polizeikontrolle und dem Ticketschalter überstanden haben, und wollen alle in einer riesen Traube gleichzeitig in den Zug! Ja, wir müssen auch rein! Augen zu und durch!
Angekommen im etwas erträglicheren Viertel der Stadt, in Malate! Diese Erträglichkeit hat natürlich wieder die Schattenseite, für die die Philippinen berüchtigt sind: Die spezial “european people” mit den jungen Philippinerinnen an der Hand! Kopfschüttelnd betreten wir das Hotel und schließen die Türe! Lange bleiben wir hier nicht!
Natürlich nutzen wir die Zeit hier und versuchen den ersten Eindruck mal hinter uns zu lassen! Mit der Hochbahn geht es in Richtung Stadtviertel “Intramuros” im Zentrum Manilas. Hier lässt sich im 60 ha großen Rizal-Park etwas Stille finden. Der gesamte Bezirk, der im 16 Jahrhundert von den Spaniern erbaut wurde, war bis zum zweiten Weltkrieg von einer Befestigungsmauer umgeben, bis Manila 1945 dem Erdboden gleichgemacht wurde. Am Ende des Parks befindet sich das Denkmal und die Hinrichtungsstätte des Nationalhelden José Rizal, der damals gegen die spanische Regierung eine Rebellion anzettelte und daraufhin hingerichtet wurde..
Alte spanische Kolonialbauten und Kirchen zeigen die andere, die historische und kulturelle, Seite Manilas. Klar ist nun auch, warum Manila “Perle des Orients” genannt wird. Der Schatz der Stadt befindet sich, allerdings nur mit Kampf und nach längerem Suchen, hinter einer harten Schale.
So, jetzt, mit einem Zwischenstopp beim Starbucks, um endlich mal einen anständigen Kaffee zu uns zu nehmen, zurück ins Hotel.
Um 18 Uhr kommt mein Freund Tim aus Deutschland! Er braucht dringend eine Erholungspause vom deutschen Alltag und wird uns nun zwei Wochen begleiten! Kaum betritt er das Hotelfoyer spricht er den zauberhaften Satz: “Hias, i hab Weißwürst dabei!”
Das Abendessen (eigentlich eine Sünde für jeden Bayern, Weißwürste zum Abendbrot zu verspeisen, aber egal) ist somit gesichert. Ich erkläre der Hotelköchin wie die Zubereitung geht: “Slowly, don´t boil it!”, und sie macht es wirklich gut! Nach vier Monaten Südostasien, Reis, Chicken, Vegetables…nun Weißwürste, zwar ohne Laugenbrezel aber trotzdem…fast wie Weihnachten!
Hias
April 19th, 2013 um 06:28 Uhr