Bereits auf 5000 Meter Höhe drückt es mich leicht in den Gurt des Flugzeugsitzes. Bloß nicht zu schnell anfliegen auf den Flughafen von Nadi, und die Gemütlichkeit stören. Jetzt wird es langsam, gaaanz langsam!
Herzlich Willkommen, Bula, auf
Fiji
Passkontrolle: so macht das Schlange stehen bei den ernst dreinschauenden “Ich sag ob du reindarfst” – Beamten Spaß, denn direkt am Ausgang des Gangways stehen schon vier Musiker und stimmen die Ankömmlinge mit Livemusik auf das Land ein. Und kaum hat man den Passkontrolleur besiegt, sind sie da! Sie schauen alle gleich aus, die korpulenten Damen mit kurzem Lockenkopf, was Madlen und mich nach dem dritten Angriff mit “do you need a hotel” total aus dem Konzept bringt! Bitte…laaangsam!
Wir lassen uns kostenlos in ein Hotel außerhalb Nadis abschleppen, denn wir bleiben hier nur eine Nacht und wollen weiter in das Herz der Hauptinsel Viti Levu.
Schnell haben wir es begriffen: Wir sind raus aus Australien und auch nicht zurück in Südostasien. Kaum betreten wir den ersten local bus in Richtung Norden, bei denen grundsätzlich die Fenster fehlen und das Gerüst aus Holz gefertigt ist, tönt aus den Lautsprechern Reggae – Musik: Alpha Blondy, “Apartheid is Nazism”. Der Expressbus holpert mit maximal 30 km/h über die Straße, denn auch wenn der Fahrer voll ins Gas steigt, erhöht sich die Drehzahl des Motors nicht mehr. Es scheint als würde auch der Motor nach dem Rhythmus aus dem Lautsprecher laufen. Es schüttet wie aus Kübeln, doch das stört uns nicht. Fiji: australisch angehauchtes Karibikfeeling mit südostasiatischem Flair! So kann es gerne weitergehen.
Nach einem Übernachtungszwischenstopp in der Stadt Lautoka, um uns in das Land mit den netten Menschen einzufühlen, geht es am nächsten Tag weiter in die Berge.
Der hoffnungslos überfüllte Open – Air – Bus kämpft sich im Schneckentempo über unbefestigte Straßen und schmale Flussüberquerungen durch die mit Zuckerrohr und Palmen bewachsene Berglandschaft hinauf. Das Ziel heißt Navala, ein traditionelles Bergdorf mit strohbedeckten Hütten ohne Autos, sondern Pferden als Transportmittel. Wir sind hier die einzigen Reisenden und machen uns bei “Tui” schöne Ferien. Er, Tui, der hochgewachsene stämmige Kerl mit Dreadlocks am Hinterkopf, und seine Mutter Bolou betreiben am Rande des Dorfes eine kleine Eco – Lodge, wo wir sofort mit einer Tasse schwarzem Tee und Kuchen herzlich empfangen werden, da sich unsere spontane Ankunft trotz fehlendem Telefonnetz schon längst unter den Dorfbewohnern herumgesprochen hat.
Nach der Übernachtung in einem spartanischen traditionellen Bure (Bungalow im Fiji – Stil) starten wir mit Tui, der uns ständig zum Lachen bringt, eine Dorfbesichtigung und kehren beim Dorfoberhaupt ein, der uns zu einer nicht – ablehnbaren Runde Kava *) einlädt. Weiter geht es mit einer Kletterpartie den Fluss hinauf bis zum Wasserfall, in dessen klarer blauer Lagune wir ein erfrischendes Bad nehmen. Welch ein Traum!
Mit geschätzten zwei Kilo mehr auf den Rippen, welche wahrscheinlich aus der ständigen Aufforderung Bolous “eat more, eat more” entstanden sind, verlassen wir schweren Herzens die Lodge und die unbeschreibliche Bilderbuch – Berglandschaft und kehren mit dem gerade noch rechtzeitig erreichten, einzigen Bus des Tages zurück zur Küste.
Nächster Plan: fijianisches Inselflair!
Mit dem “Sunbeam” – Expressbus geht es entlang der Nordküste in die Kleinstadt Rakiraki, wo wir mit mehr oder weniger Erfolg versuchen uns mit ein paar Grundnahrungsmitteln einzudecken, denn auf der Insel “Nananu-i-Ra” heißt es vor allem “self – catering”.
Nach einer überteuerten Bootsfahrt quartieren wir uns in der Safari Lodge direkt am Strand ein! Der australische Besitzer dieser Unterkunft scheint kein Interesse zu haben, was man am Umgang mit seinen Mitarbeitern merkt. Deshalb genießen wir anstatt seiner Lodge lieber den verlassenen Sandstrand und starten einen “Walkaround” um die Insel. Die Flut um die Mittagszeit hat schlussendlich jedoch mehr Macht, was die Klippen entlang des Meeres unpassierbar macht. Mit einem faszinierenden Ausblick in die Ferne, einem Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch und dutzenden Moskitostichen schließen wir den Inselbesuch auf Nananu-i-Ra ab und freuen uns auf die weitere Reise um die fijianische Hauptinsel VITI LEVU!
die ersten Bilder Fiji´s in der Galerie >>
*) Kava: traditionelles Getränk, hergestellt aus dem Pulver einer Wurzel (meist mit einer alten Antriebswelle gemörsert), welches mit Wasser vermischt wird und bei übermäßigem Verzehr angeblich narkotisierend wirken soll.