Raus aus der Hitze der Großstadt und ab in die Berge!

Nachdem Tom und ich das Festival, trotz der Menschenmassen, gut überstanden haben (siehe Bewegte Bilder – Batu Caves), machen wir uns mit einem VIP Bus auf, zurück nach Norden, zu den Cameron Highlands.

Der Bus, ein Traum! Nicht wie gewohnt, vier oder gar fünf Sitze

pro Reihe, sondern nur drei mit Nobel – Liegekomfort! Schön viel Platz und die angenehmste Reiseart seit Monaten!

Nach drei Stunden erholsamer Busfahrt erreichen wir das kleine Städtchen Tanah Rata! Hier auf dem Hochplateau auf rund 1600m Höhe ist das Land der Erdbeer- und Teeplantagen, der Gemüsegärten, der Nebelwälder, der Geländewagen und der Gummistiefel. Hier braucht man keine Klimaanlage, denn hier ist das Klima so wie man es aus Deutschland kennt. Tagsüber sommerliche Temperaturen und wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet, ist der bereits in meinem Rucksack verstaubte Fließpulli ein durchaus nützliches Kleidungsstück. Willkommen in den Cameron Highlands!

Cameron HighlandsHier kann man es aushalten, ruhig angehen lassen, auf der kurzen Flaniermeile an der Hauptstraße die Restaurants testen (nur der Kaffee…der ist wieder nichts) und das Leben genießen! Die vom Koch in einem kleinen, familiengeführten Restaurant aufgetischten Fried Pork – Streifen schmecken (mit etwas Phantasie) wie ein Wienerschnitzel und sein Krautsalat mit “Rosarote” – Beete erfreut den Gaumen. Ja, hier sitzt man erst mal fest!

Die Wanderwege rund um Tanah Rata lassen auch einen Alleingang zu und mit der Umgebungskarte in der Hand ziehen wir los auf die beiden Bergspitzen. Der, so kommt es mir vor, senkrechte Aufstieg zum ersten Gipfel lässt mich meine Beine wieder spüren und wir werden, als wir oben ankommen, mit einer schönen Aussicht über das Plateau belohnt!

Appus Land RoverAppu und sein Land Rover: jetzt hinauf in den Nebelwald! Er, ein überdimensionaler Kerl, ohne Haare auf dem Kopf und mit strahlend weißen Zähnen, die einem ständig durch sein Lächeln entgegenfunkeln (so “leuchtet” einem auch plötzlich der Sinn der in den Drogerien ausschließlich angebotenen “Whitening – Kosmetika ein).

“That´s no walkway for you”, meinte er als wir an einem kleinen Parkplatz vorbeifahren, wo schon einige Minibusse, aus dem Touristen steigen, parken! “It´s only an easy trail for tourists! I will show you the nature trekking trail!” Ja, und er hielt sein Versprechen! Der moosige Weg durch den Nebelwald vermittelt einem das Gefühl in einem Grimms Märchen gelandet zu sein und der Lichteinfall durch den Nebel zwischen den Baumkronen ruft eine fast gespenstige Stimmung hervor! Durch Appus Erklärungen über verschiedene Pflanzenarten, könne wir nun auch Tigerbalm selbstständig herstellen und wissen auch in welche (fleischfressenden) Pflanzen man besser nicht seine Finger steckt!

Nach einem kurzen Stopp an der Reptilienfarm, mit Mutprobe am Skorpion, den Appu entspannt aus dem Terrarium nimmt und mir auf den Arm setzt, und der Cameron Highland Teeverkostung machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Tanah Rata.

Am nächsten Tag heißt es früh aufbrechen. Wir gehen wieder mal auf “Softtrekking” – Tour. Heute um die weltgrößte Blume zu bestaunen, was für uns allerdings nur zweitrangig ist. Wir wollen mit dem Jeep den Berg hinauf, durch den Dschungel wandern, uns zu fuß durch Wasserpfützen, uns über steile Felshänge kämpfen! Enttäuscht betrachten wir die Truppe am Anfang des Trials. Pauschaltouristen in Flip-Flops und Leggins und Plastiktüten in der Hand! Einer will sogar mit seinem Baby am Bauchtragegurt durch dasRafflesia Dickicht! Wie wir, schüttelt der Guide den Kopf und wirft uns beiden einen bittenden Blick zu, als er in die Runde fragt, wer die Nachhut bilden möchte!

Im Schneckentempo folgen wir der fünfzehnköpfigen Mannschaft, und versuchen, dass der Hobbyfotograf und die Flip-Flop-Läuferin nicht gänzlich den Anschluss an den voranlaufenden Guide verlieren!

Nach zwei Stunden, versteckt Im Dickicht, erreichen wir sie! “Rafflesia”, mit 60 cm Durchmesser die größte Orchideenblüte der Welt! Ein Parasit, die nur auf einer bestimmten Lianenart am Boden wächst und hauptsächlich während und kurz nach der Regenzeit blüht!

So, jetzt aber, nach 5 Nächten in den Highlands, weiter mit dem Bus zurück auf den “Banana Pancake Trail ** ”, in die unattraktive Industriestadt Ipoh. Klar, wieder mit dem “pro Reihe 3 Sitze” VIP – Bus. Diesmal etwas unangenehmer, da hinter mir zwei, um die etwa sechzig Jahre alten Damen platz genommen haben, die extrem nach “Old– Kölnischwasser – Parfüm” riechen, wogegen selbst die Klimaanlage des Buses keine Macht hat! Mit geschädigten Geruchsnerven freue ich mich auf den Ausstieg aus dem Bus in Ipoh!

Nebelwald

Ja, und wie immer…weitere Bilder in der Galerie Malaysia!

 

** Banana Pancake Trail: dieser Begriff ist auch mir neu untergekommen! So wird die ausgetretene Hauptroute der Backpacker genannt die quer durch Südostasien verläuft. Auf diesem Pfad trifft man stets auf Unterkünfte, Transportmöglichkeiten, Touristenattraktionen und leider auch auf Einheimische, die Touristen gewohnt sind und sich denen gegenüber leider auch anders verhalten!